Drei auf einen Streich: Anthropic rüstet Claude massiv auf

Follow on LinkedIn

Claude kann jetzt einen Computer bedienen – und das wortwörtlich. Anthropics KI-Assistent bewegt den Cursor über den Bildschirm, klickt auf Buttons und gibt Text ein, ganz wie ein Mensch. Diese bahnbrechende Funktion namens „Computer Use“ geht weit über bisherige KI-Tools hinaus.

Wie ein digitaler Assistent am Werk

Stellen Sie sich vor, Sie sagen Claude: „Bitte such mir die aktuellsten Verkaufszahlen aus unserem System und erstelle eine Präsentation daraus.“ Claude öffnet daraufhin eigenständig die entsprechenden Programme, navigiert durch Menüs, kopiert Daten und formatiert sie in einer Präsentation – alles durch direkte Interaktion mit dem Computer.

Dabei zeigt sich allerdings auch eine überraschend menschliche Seite der KI. Ein Tester berichtete amüsiert, wie Claude mitten in einer Analyse-Aufgabe plötzlich anfing, nach Bildern vom Yellowstone Nationalpark zu suchen. Offenbar können selbst KIs der Versuchung zur Prokrastination nicht widerstehen – ein charmanter Fehler, der Claude erstaunlich menschlich erscheinen lässt.

Erste Praxiserfolge

Namhafte Tech-Unternehmen setzen die neue Funktion bereits ein. Replit etwa nutzt die Computer-Steuerung für die Entwicklung einer Schlüsselfunktion ihres Replit Agent-Produkts. Auch Asana, Canva, DoorDash und andere Firmen experimentieren mit komplexen Arbeitsabläufen, bei denen Claude hunderte von Einzelschritten selbstständig ausführt – von der Datenrecherche bis zur Dokumentenerstellung.

Noch mehr Neuerungen im Gepäck

Neben der Computer-Steuerung hat Anthropic noch zwei weitere Ass im Ärmel:

  • Ein Analysis Tool für Echtzeit-Datenanalyse und automatische Grafiken
  • Claude 3.5 Haiku, ein neues, besonders effizientes Modell für spezialisierte Aufgaben

Das neue Analysis Tool ist bereits in der Feature Preview für Claude.ai-Nutzer verfügbar. Mit diesem Dreifachschlag unterstreicht Anthropic seinen Anspruch, KI nicht nur technisch weiterzuentwickeln, sondern vor allem praktisch nutzbar zu machen.

Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Computer-Steuerung in der Praxis bewährt. Die gelegentlichen Ausflüge in den Yellowstone werden sich dann hoffentlich auf ein Minimum reduzieren – oder vielleicht lernen wir Menschen ja auch von Claude, dass eine kleine kreative Pause durchaus inspirierend sein kann.

Bilder Credit Fireship (Videostills)

Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.