Die 100-Milliarden-Dollar-Frage: Wie Microsoft OpenAI geschickt an sich bindet

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Microsoft und OpenAI haben einen Deal geschmiedet, der die Tech-Welt aufhorchen lässt: Die bislang vage Definition der Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI) wurde durch eine konkrete Kennzahl ersetzt. OpenAI muss 100 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaften, bevor die lukrative Partnerschaft mit Microsoft aufgelöst werden kann. Ein geschickter Schachzug des Tech-Giganten, der damit seine Position im KI-Wettlauf zementiert.

Die Details des Deals

Die Vereinbarung sieht vor, dass Microsoft 75 Prozent der OpenAI-Gewinne erhält, bis AGI erreicht ist. Was bisher als schwammige Formulierung kritisiert wurde, hat nun eine messbare Dimension: 100 Milliarden Dollar Gewinn als Meilenstein für AGI. Microsoft-CEO Satya Nadella wollte diese Konkretisierung noch vor dem Start der nächsten KI-Generation in 2025 fixieren – vermutlich in weiser Voraussicht auf die kommenden Entwicklungen.

Eine fast unerreichbare Hürde

Die gesetzte Messlatte ist bemerkenswert hoch: In der Geschichte der Wirtschaft haben nur wenige Unternehmen jemals die 100-Milliarden-Dollar-Gewinnmarke geknackt. Zu diesem exklusiven Club gehören:

  • Saudi Aramco
  • Berkshire Hathaway
  • Apple
  • Microsoft selbst (mit etwa 600-700 Milliarden Dollar Gesamtgewinn)

Zum Vergleich: Selbst Tech-Gigant Amazon erreichte erst kürzlich ein jährliches Gewinnniveau von 10 Milliarden Dollar. OpenAI müsste diese Summe über ein ganzes Jahrzehnt konstant erwirtschaften, um die geforderte Schwelle zu erreichen.

Die aktuelle Situation bei OpenAI

Derzeit ist OpenAI weit von solchen Gewinnzahlen entfernt. Das Unternehmen verbrennt mehr Geld als es einnimmt, vor allem für:

  • Den Aufbau neuer Rechenzentren
  • Die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle
  • Die Erweiterung der Infrastruktur

Die strategischen Implikationen

Microsofts Anwälte haben damit einen strategischen Coup gelandet: Selbst wenn OpenAI technologisch zur AGI oder sogar zur Superintelligenz durchbrechen sollte, behält Microsoft durch die finanzielle Hürde seine Kontrolle. Dies ist besonders relevant angesichts der beeindruckenden Fortschritte von OpenAI, wie zum Beispiel bei der Entwicklung von O1.

Die Kritik an der Definition

Die Kopplung von Intelligenz an Profitabilität wirft grundsätzliche Fragen auf:

  • Ist wirtschaftlicher Erfolg ein angemessener Massstab für Intelligenz?
  • Werden damit nicht wichtige qualitative Aspekte der KI-Entwicklung ausgeblendet?
  • Welche Auswirkungen hat diese Definition auf die Forschungsausrichtung?

Ausblick und Bedeutung

Microsoft hat sich mit diesem Deal eine dominante Position im KI-Sektor gesichert. Während Konkurrenten wie DeepMind und andere Technologie-Unternehmen aufholen, behält Microsoft durch die finanzielle Bindung die Kontrolle über einen der innovativsten KI-Entwickler. Die Vereinbarung könnte sich als einer der wichtigsten strategischen Züge in der Geschichte der KI-Entwicklung erweisen.

Für die Zukunft bedeutet dies, dass wir möglicherweise eine Situation erleben werden, in der OpenAI technologisch AGI oder sogar Superintelligenz erreicht, während Microsoft aufgrund der finanziellen Vereinbarung weiterhin die Kontrolle behält. Eine Konstellation, die zeigt, wie geschäftliche Interessen und technologischer Fortschritt in der KI-Entwicklung untrennbar miteinander verwoben sind.

Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.