Blumen aus Bits und Bytes: Wie KI Buchcover erschafft

Follow on LinkedIn

🌺

Ein Blick hinter die Kulissen der modernen Buchgestaltung – oder wie ein Verlag mit Midjourney zum perfekten Cover findet

Am 26. Juni erscheint «IMPORTKIND» von HANBEKKS – eine Autobiografie mit scharfer Kante, trockenem Humor und der schonungslosen Erkenntnis, dass Heimat nicht für alle ein selbstverständliches Konzept ist. Die Autorin erzählt vom Verlassenwerden, der Suche nach Zugehörigkeit und dem Überleben in einer Welt, für die sie nicht gemacht scheint. Das Buch ist übrigens wirklich lesenswert – trotz aller Ernsthaftigkeit steckt es voller Humor.

Doch heute werfen wir einen Blick hinter die Kulissen: Wie entsteht eigentlich das Cover eines Buches im Jahr 2025? Spoiler: Midjourney spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Von der ersten Idee zur digitalen Blüte

Das finale Cover präsentiert sich als eingängiges Visual: Im Zentrum ein «Exportdokument», eingerahmt von schwarz-violetten Hibiskusblüten. Ein kraftvolles Bild, das die Themen des Buches perfekt einfängt. Doch der Weg dorthin war ein faszinierender Mix aus KI-Kreativität und menschlicher Intuition.

Schon in der ersten Brainstorming-Phase kam Midjourney zum Einsatz. Statt stundenlang Skizzen anzufertigen oder Stock-Fotos zu durchforsten, konnten wir direkt verschiedene Konzepte visualisieren. Die KI wurde zum kreativen Sparringspartner – ein Werkzeug, das aus vagen Ideen konkrete Bilder formte.Glück im Unglück: 34 Bilder zum perfekten Cover

Bei diesem Projekt hatten wir ungewöhnliches Glück: Mit nur 34 generierten Bildern fanden wir bereits die perfekte Lösung. Das ist eher die Ausnahme als die Regel. Normalerweise entstehen mehrere hundert Varianten, bis ein Cover-Konzept steht. Manchmal durchforsten wir wahre Bildgebirge, experimentieren mit unzähligen Stilen und Kompositionen.

Nach dem Austausch mit der Autorin stand die Grundidee fest. Jetzt ging es ans Eingemachte: Wir generierten Hibiskus um Hibiskus, probierten verschiedene Arrangements und Farbkombinationen aus. Die KI verstand unsere Vorgaben und übersetzte sie in eine Fülle visueller Möglichkeiten.

Entwicklungsphasen: Vom ersten Prompt zum finalen Cover

Um die faszinierende Reise von der Idee zum fertigen Cover zu zeigen, präsentieren wir hier die verschiedenen Entwicklungsphasen. Sie verdeutlichen, wie sich das Konzept Schritt für Schritt verfeinerte – und wie sowohl KI als auch menschliche Kreativität ihren Teil zum Endergebnis beitrugen.

Besonders spannend: Die finale Farbgebung ließ sich von der Autorin inspirieren – genauer gesagt von den Farben ihres eigenen Logos. So entstand eine subtile, aber wichtige Verbindung zwischen der visuellen Identität der Autorin und ihrem Buch.

Zwischen Endergebnis und Inspirationsquelle

Interessant ist auch, wie vielfältig Midjourney im Verlagswesen eingesetzt wird. Manchmal – wie bei „Importkind“ – liefert die KI direkt das finale visuelle Element. In anderen Fällen dienen die generierten Bilder als Basis für eine Illustratorin, die das Konzept dann in ihrer eigenen Handschrift weiterentwickelt. So entsteht eine hybride Arbeitsweise: KI als Ideengeber, menschliche Kunst als Vollender.

Wo die KI endet und der Mensch übernimmt

Hier zeigt sich ein wichtiger Punkt: KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber kein Allheilmittel. Der Rest war klassische grafische Handarbeit. Die von Midjourney generierten Hibiskusblüten mussten arrangiert, verfeinert und in ein stimmiges Layout eingebettet werden. Der Titel des Buches wurde typografisch umgesetzt werden.

Was wir daraus lernen können

Dieser Prozess zeigt eindrucksvoll, wie KI die kreative Arbeit verändert:

  • Beschleunigung der Ideenfindung: Midjourney ermöglicht es, binnen Minuten verschiedene Konzepte zu visualisieren und zu vergleichen.
  • Grenzenlose Variationen: Wo früher Zeit und Budget Grenzen setzten, können heute unzählige Versionen entstehen – auch wenn manchmal Hunderte nötig sind.
  • Inspiration aus bestehenden Elementen: Die Farbgebung des Autorinnen-Logos wurde nahtlos in das Cover-Design integriert.
  • Flexibilität im Workflow: KI kann sowohl Endergebnis als auch Inspirationsquelle für weitere kreative Arbeit sein.
  • Fokus auf das Wesentliche: Designer können sich auf Komposition, Gefühl und Botschaft konzentrieren, statt sich in technischen Details zu verlieren.
  • Menschliche Kreativität bleibt unverzichtbar: Die KI liefert das Material, aber Vision, Geschmack und emotionale Intelligenz kommen nach wie vor vom Menschen.

Die Zukunft der Buchgestaltung

«IMPORTKIND» zeigt exemplarisch, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in kreativen Bereichen entwickelt. KI wird nicht zum Ersatz für menschliche Kreativität, sondern zu deren mächtigstem Verstärker – egal ob mit 34 oder 340 generierten Bildern.

Die Autorin von „IMPORTKIND“ schreibt über das Überleben in einer Welt, für die sie nicht gemacht ist. Paradoxerweise half uns eine KI dabei, genau diese Geschichte visuell zu erzählen – mit Blüten aus Bits und Bytes, die am Ende zu echten Emotionen werden.

«IMPORTKIND» von HANBEKKS, Taschenbuch, CHF 22.80, ISBN 978-3-907442-03-6, erscheint am 26. Juni 2025 im VOIMA Verlag, erhältlich in allen Buchhandlungen in der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.