Das KI-Kartenspiel – Klarheit im Modell-Chaos

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12 Charaktere, die endlich Klarheit ins Modell-Chaos bringen

Wenn ChatGPT zum Schweizer Sackmesser wird und Claude Opus zum Intellektuellen – eine spielerische Lösung für die meistgestellte Frage der KI-Welt

Es ist die Frage aller Fragen: «Welches KI-Modell soll ich denn nun verwenden?» Ob per E-Mail, in den Kommentaren oder bei Veranstaltungen – diese eine Frage beschäftigt unsere Leserinnen und Leser mehr als jede andere. Und ehrlich gesagt: Das überrascht uns nicht.

Das Problem ist hausgemacht. Während die Tech-Riesen im Wochentakt neue Modelle mit kryptischen Namen wie „o3-preview“, „Claude-4-Sonnet“ oder „Gemini-2.0-Flash-Thinking“ auf den Markt werfen, bleiben normale Nutzer orientierungslos zurück. Warum kann o3 plötzlich mehr als 4o? Wer hat sich diese Nomenklatur ausgedacht – und warum behält diese Person ihren Job?

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Zeit für eine andere Herangehensweise: KI-Modelle als Spielkarten.

Von abstrakten Namen zu konkreten Charakteren

Wir haben die wichtigsten KI-Modelle in ein Kartenspiel verwandelt. Jedes Modell bekommt eine eigene Karte mit Charakter, visueller Darstellung und klarem Profil. Das Ergebnis: Statt abstrakter Begriffe wie «GPT-4o» haben Sie das Schweizer Sackmesser vor sich. «Claude Opus» den Intellektuellen – komplett mit Spielkarten-Design,, reduziert auf die wichtigsten Eigenschaften. Das Bild sagt so mehr als tausend Benchmark-Tabellen, was das KI-Modell auszeichnet.

Die Charaktere im Detail: Könige, Damen, Buben und Asse

Die Könige: Präzisionswerkzeuge für schwere Aufgaben

König der Konstruktion (ChatGPT-o3) Ein Meister der Präzision: Geben Sie ihm ein chaotisches Problem, und er liefert Ihnen strukturierte Klarheit. Ideal für Datenarchitektur, komplexe Logikaufgaben und mathematische Herausforderungen. Arbeitet methodisch und gründlich – manchmal etwas langsamer, dafür aber zuverlässig korrekt.


Königin der Strategie (GPT-4.1) Denkt in Systemen und plant mit Weitblick. Die richtige Wahl für Roadmaps, Szenarioplanung und strukturierte Entscheidungsprozesse. Analytisch und klar, aber ohne unnötige Komplexität.


König des Wissens (Gemini 2.5 Pro/Ultra) Das Orakel, das einzige Modell, das wirklich große Datenmengen bewältigt – 100 Seiten Dokumente, zehn verschiedene Quellen, eine fundierte Antwort mit Belegen. Für ernsthafte Recherche und Wahrheitsfindung, wenn andere Modelle bereits kapituliert haben.


Die Damen: Alltagsheldinnen für tägliche Aufgaben

Dame des Alltags (GPT-4o) – Das Schweizer Sackmesser Multimodal, charmant und sofort einsatzbereit. Ob Sprache, Bild oder Text – dieses Modell springt ein, wenn Sie schnelle Antworten brauchen, Screenshots kommentieren wollen oder höfliche E-Mails vor dem nächsten Termin verfassen müssen.


Dame der Eleganz (Claude-4 Sonnet) – Die Stilistin Reaktionsschnell, formbewusst, sprachlich elegant. Die erste Wahl für professionelle E-Mails, Präsentationen und stilistische Überarbeitungen. Arbeitet effizient und hat ein ausgeprägtes Gefühl für Tonalität.


Dame der Recherche (Perplexity Sonar) – Der Spürhund Durchforstet das Internet in Sekunden – immer mit Quellenangaben, immer mit Faktencheck. Perfekt für aktuelle Informationen, Nachrichtenbriefings oder wissenschaftliche Papers mit vollständiger Quellenangabe.


Die Buben: Spezialisten mit besonderen Talenten

Bube des Wissens (Claude-4 Opus) – Der Intellektuelle Wie auf der Spielkarte zu sehen: der entspannte Experte mit Brille, Laptop und Kaffee, umgeben von Fachliteratur. Verbindet technische Präzision mit stilistischer Eleganz – Code wie aus dem Lehrbuch, Texte wie aus einer Fachzeitschrift. Souverän und kultiviert, manchmal brillanter als nötig, aber bei ausgedehnten Gesprächen etwas erschöpfbar.


Bube der Rebellion (Grok-3) – Der Rebell Direkt, meinungsstark, mit Live-Internetverbindung. Großartig für unkonventionelles Brainstorming, spontane Coding-Sessions oder um herauszufinden, was gerade in den sozialen Medien diskutiert wird.


Bube der Zukunft (ChatGPT 4.5 Preview) – Das Wunderkind Ein Vorgeschmack auf die Zukunft: kreativ, klug, eloquent. Beeindruckt durch eine seltene Kombination aus emotionaler Intelligenz und strukturiertem Denken. Wie alle Preview-Modelle jedoch nur temporär verfügbar – ein flüchtiger Einblick in kommende Generationen. Perfekt für anspruchsvolle kreative Projekte und experimentelle Aufgaben, solange der Zugang besteht.


Die Asse: Pioniere mit besonderen Eigenschaften

Ass Europa (Mistral Large) – Der Europäer Mehrsprachig, robust und mit klaren Prinzipien. Ein Modell mit europäischen Werten, das sich nicht wie eine Primadonna aufführt, sondern als verlässlicher Partner für tägliche Arbeit funktioniert – besonders stark in Forschung und mehrsprachigen Kontexten.


Ass Open Source (Llama 3 405B) – Der Tüftler Open-Source, anpassbar, transparent. Für alle, die selbst Hand anlegen wollen. Ob Universität, Startup oder Garagenprojekt – das Modell liefert solide Ergebnisse, wenn Sie es richtig konfigurieren.


Ass Performance (DeepSeek R1) – Der Hacker Unauffällig, aber hocheffizient. Der Code-Spezialist mit Blick für produktionsreife Anwendungen. Zuverlässig, schnell, konzentriert auf das Wesentliche.


Ihr persönliches Kartendeck: Welche Karten gehören in Ihren Stack?

„Welches Modell soll ich verwenden?“ Diese Frage können wir endlich konkret beantworten. Sie brauchen nicht alle zwölf Karten in Ihrem Deck. Die Kunst liegt darin, die richtigen zwei bis drei für Ihre spezifischen Anforderungen auszuwählen:

  • Einsteiger-Deck: GPT-4o und Perplexity
  • Kreativ-Deck: Claude-4 Sonnet und Grok3
  • Analyse-Deck: GPT-4.1 und Gemini 2.5 Ultra
  • Developer-Deck: Claude-4 Opus und Llama 3 405B
  • Europa-Deck: Misral

Der entscheidende Vorteil: Starten Sie mit einem kleinen Kartensatz und erweitern Sie nach Bedarf. Niemand braucht alle Karten gleichzeitig.

KI muss also nicht kompliziert sein. Mit den richtigen Karten in Ihrem Deck wird jede Aufgabe zur lösbaren Herausforderung. Die Frage ist nur noch: Welche KI-Karte ziehen Sie als nächstes?


Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.