KI-Spitzenmodelle 2025: Das Kräftemessen der neuen Generation

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Erinnern Sie sich noch an die Zeit der Telekom-Liberalisierung, als uns neue Anbieter wöchentlich mit innovativen Angeboten überhäuften? Meine Schwester sagte damals pragmatisch: „Ich bleibe der Swisscom treu, die zieht eh über kurz oder lang nach.“

Vielleicht ist das auch eine kluge Strategie für den KI-Markt – dem Marktführer OpenAI treu zu bleiben, der mit GPT-4.5 und GPT-5 bereits im Februar grosse Ankündigungen getätigt hat. Doch die Mitbewerber haben inzwischen ein wahres Feuerwerk an Neuerungen gezündet:

  • Grok 3 von X
  • Claude 3.7 von Anthropic
  • Gemini 2.0 von Google

Zeit für einen kurzen Überblick über die Stärken und Schwächen dieser neuen Modelle!

Grok 3: Elon Musks wissenschaftlicher Überflieger

Grok 3 ist das neueste KI-Modell von Elon Musks Startup xAI und wird vollmundig als „intelligentestes KI-Modell der Welt“ beworben. Mit 10-15 Mal mehr Rechenleistung als sein Vorgänger – dank eines Clusters von über 100.000 Nvidia H100 GPUs – setzt Grok 3 auf zwei Denkmodi:

  • „Think“ für schrittweise Logik
  • „Big Brain“ für komplexe Problemlösungen

Besonders hervorzuheben ist die DeepSearch-Funktion, die in Echtzeit Informationen aus dem Internet abruft und die Denkprozesse transparent macht.

Stärken:

  • Überzeugt in wissenschaftlichen Aufgaben (Mathematik, Physik, Biologie)
  • Schnelle und präzise Antworten (oft unter 5 Sekunden)
  • Strukturiert Informationen klar und bietet gute Benutzerinteraktion

Schwächen:

  • Schwächelt bei kreativen Texten und umfangreichem Code-Debugging
  • Mangelnde direkte Quellenverweise beeinträchtigen die Zuverlässigkeit

Grok 3 ist exklusiv für Abonnenten von X Premium+ verfügbar, zum Preis von 40 USD monatlich.

Claude 3.7 Sonnet: Der Hybrid-Denker

Claude 3.7 Sonnet positioniert sich als erstes Hybrid-Reasoning-Modell und kombiniert allgemeine Sprachverarbeitung mit erweiterten Denkfähigkeiten. Statt diese Funktionen auf separate Modelle aufzuteilen, vereint Claude alles in einem System:

  • Standard Mode für schnelle Antworten bei allgemeinen Anfragen
  • Extended Thinking Mode für schrittweise, tiefere Denkprozesse bei komplexen Problemen

Ein Highlight ist das neue Tool Claude Code – ein Kommandozeilen-Tool, das Entwicklern ermöglicht, umfangreiche Codierungsaufgaben direkt aus der Konsole zu delegieren.

Stärken:

  • Führend in realen Codierungsaufgaben, besonders bei komplexen Codebasen
  • Flexibles Hybrid-Reasoning ermöglicht Optimierung nach Geschwindigkeit oder Präzision
  • Ausgezeichnetes Dokumentverständnis bei der Verarbeitung und Beantwortung komplexer Fragen

Schwächen:

  • Höhere Kosten bei umfangreichen Anwendungen

Claude 3.7 Sonnet ist in allen Claude-Plänen verfügbar – von Free bis Enterprise, sowie über APIs von Anthropic, Amazon Bedrock und Google Cloud’s Vertex AI.

Gemini 2.0: Googles multimodaler Allrounder

Gemini 2.0 umfasst mehrere Modellvarianten, die Google in den letzten Wochen vorgestellt hat:

  • Gemini 2.0 Flash Thinking: Macht Denkprozesse transparent und erklärt, wie es zu bestimmten Antworten kommt
  • Gemini 2.0 Pro Experimental: Das leistungsstärkste Google-Modell mit verbesserter Faktentreue und starker Leistung bei Codierung und Mathematik
  • Gemini 2.0 Flash-Lite: Eine kostengünstigere Variante mit besserer Leistung als das Vorgängermodell bei ähnlichem Tempo

Besonders beeindruckend sind die multimodalen Fähigkeiten, die durch Integration mit Tools wie dem Bildgenerator Imagen 3 und dem Videomodell Veo 2 erweitert wurden.

Stärken:

  • Ausgezeichnete multimodale Fähigkeiten (Text, Bilder, Video, Audio)
  • Nahtlose Integration in Google-Dienste (Suche, Maps, Workspace)
  • Verdoppelte Geschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger

Schwächen:

  • Teilweise unvorhersehbare Reaktionen bei komplexen Aufgaben
  • Schwankende Leistung in verschiedenen Anwendungen

Spezialisten für verschiedene Einsatzzwecke

Die neuen Modelle haben klare Profile entwickelt:

  • Grok 3 punktet im wissenschaftlichen Bereich mit blitzschnellen Antworten
  • Claude 3.7 Sonnet ist der Favorit für Entwickler und komplexe Textverarbeitung
  • Gemini 2.0 überzeugt durch seine vielseitigen medialen Fähigkeiten

Für OpenAI wird es spannend sein, auf diese fokussierte Konkurrenz zu reagieren. Der Kampf um die KI-Krone hat gerade erst begonnen.

Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.