OpenAI setzt bei ChatGPT-App auf Mac statt Windows – trotz Milliarden-Deal mit Microsoft
In einer überraschenden Wendung hat der KI-Gigant OpenAI angekündigt, dass die neue native Desktop-App für ChatGPT zuerst auf Apples macOS-Plattform erscheinen wird – und das, obwohl Microsoft mehr als 10 Milliarden Dollar in das Unternehmen investiert hat. Die Windows-Version der App soll erst „später im Jahr“ folgen, wie OpenAI mitteilte.
Auf die Frage, warum man nicht gleichzeitig eine App für Windows auf den Markt bringe, antwortete OpenAI-CTO Mira Murati: „Wir priorisieren eben da, wo unsere Nutzer sind.“ Eine Aussage, die man bei Microsoft nicht gerne hören dürfte. Schließlich preist der Tech-Riese Windows gerne als die ultimative Plattform für KI-Entwickler an.
Laut OpenAI sind die meisten Desktop-Nutzer von ChatGPT aber auf dem Mac unterwegs – und das, obwohl Windows insgesamt einen deutlich größeren Marktanteil hat. Eine native Windows-App scheint für OpenAI derzeit keine Priorität zu haben.
Für Microsoft ist das ein unerwarteter Dämpfer. Zwar haben Windows-Nutzer Zugriff auf Microsofts eigenes KI-Tool „Copilot“, das ebenfalls auf der Technologie von OpenAI basiert. Doch Copilot hinkt bei der Integration neuer ChatGPT-Funktionen oft hinterher. Eine native Windows-App, die direkt von OpenAI entwickelt wird, hätte hier Abhilfe schaffen können.
Microsoft will auf seiner anstehenden Entwicklerkonferenz „Build“ die Vorzüge von KI in den Mittelpunkt stellen. Möglicherweise wird dort auch die Integration von GPT-4, dem neuesten Sprachmodell von OpenAI, in Copilot angekündigt. Doch die Tatsache, dass OpenAI bei seiner eigenen ChatGPT-App den Mac gegenüber Windows priorisiert, ist ein deutliches Signal.
Es wirft die Frage auf, ob Windows als Plattform für innovative App-Entwickler an Attraktivität verliert. Während die ChatGPT-App auf dem Mac mit der nativen Benutzeroberfläche „SwiftUI“ entwickelt wurde und dadurch schnell, flüssig und optisch ansprechend ist, setzt Microsofts Copilot auf eine Webansicht, die von Edge gerendert wird. Das Ergebnis ist zwar funktional, kann aber nicht mit der Performance und Ästhetik nativer Apps mithalten.
Microsoft steht nun vor der Herausforderung, Windows wieder als bevorzugte Plattform für KI-Innovationen zu etablieren. Der Wettlauf um die Zukunft der KI ist in vollem Gange – und die jüngste Entscheidung von OpenAI zeigt, dass selbst Milliarden-Investitionen keine Garantie für eine bevorzugte Behandlung sind.