Wie gut ist ChatGPT5 wirklich?

Follow on LinkedIn

Auf Social Media hat eine grosse Diskussion gestartet: ist ChatGPT jetzt wirklich so viel besser oder ist das ein Hype?

Das eine Lager, inkl. mich, ist hell begeistert. Das andere spricht von marginalen Verbesserungen.

Die wichtigste Erkenntnis: Es kommt darauf an, wie du es nutzt

ChatGPT-5 ist anders als seine Vorgänger – es besteht aus mehreren Modellen, die je nach Anfrage aktiviert werden. Das bedeutet: Die Art, wie du das System ansprichst, entscheidet massgeblich über die Qualität der Ergebnisse.

Der Praxistest mit komplexen Problemen

Ich habe ChatGPT-5 mit einer besonders anspruchsvollen Aufgabe getestet: einer komplexen CSV-Datenanalyse mit unsauberen Daten und SQL-Injection-Problemen. Dabei habe ich es mit anderen Top-Modellen verglichen: Claude Code, OpenAI O1 und O1 Pro.

Die Ergebnisse im Detail

Standard-Nutzung: Hier schnitt ChatGPT-5 überraschenderweise tatsächlich schwächer ab als die Konkurrenz. Das System greift offenbar auf ein schnelleres, aber weniger leistungsstarkes Modell zurück.

Mit Thinking Mode: Sobald ich ChatGPT-5 explizit zum „Nachdenken“ aufforderte („Denke Schritt für Schritt und zeige mir den Lösungsweg), war es das beste Modell im gesamten Test. Die Problemlösung war präziser und umfassender als bei allen anderen getesteten Systemen.

Was bedeutet das für verschiedene Nutzergruppen?

Durchschnittsnutzer profitieren deutlich

Die kostenlosen und Standard-Funktionen von ChatGPT-5 sind spürbar besser geworden:

  • Schnellere Antworten als ChatGPT-4
  • Bessere Qualität bei alltäglichen Aufgaben
  • Nutzer ohne KI-Erfahrung berichten von deutlich verbesserten Ergebnissen

Für die meisten Anwendungen – E-Mails schreiben, Fragen beantworten, einfache Analysen – funktioniert ChatGPT-5 sehr gut, auch ohne spezielle Techniken.

Power-User: Der Thinking Mode macht den Unterschied

Für komplexe Aufgaben ist es entscheidend zu wissen, dass man das System zum tieferen Nachdenken auffordern muss. Erst dann überzeugt es. Wer diese Technik beherrscht, erhält Ergebnisse, die andere Modelle übertreffen.

Coding-Funktionen: Neue Möglichkeiten für alle

ChatGPT-5 macht Programmierung zugänglicher denn je. Erfolgreiche Tests:

Was gut funktioniert:

  • Schnelle App-Prototypen (14-tägige Japan-Reise-App)
  • Visualisierungen (Gantt-Chart der Apollo 13 Mission)
  • Einfache Tools für den Hausgebrauch

Realistische Einordnung: Dies sind keine vollwertigen, professionellen Anwendungen, aber sehr nützliche „Küchentisch-Apps“, die man mit der Familie teilen kann. Eine neue Kategorie von Software entsteht.

Die ungleichmässige Intelligenz

Basis-Niveau deutlich angehoben

Der grösste Fortschritt liegt bei der Grundfunktionalität:

  • Normale Nutzer erleben einen spürbaren Qualitätssprung
  • Das Basis-Niveau wurde deutlich angehoben

Premium-Funktionen: Solide Verbesserungen

Bei den fortgeschrittenen Funktionen sind die Fortschritte moderater, aber durchaus vorhanden:

  • Der Thinking Mode liefert beeindruckende Ergebnisse
  • Die Intelligenz ist gestiegen, aber nicht revolutionär

Praktische Tipps für bessere Ergebnisse

Für alltägliche Nutzung

ChatGPT-5 funktioniert „out of the box“ deutlich besser als frühere Versionen. Die meisten Nutzer werden ohne spezielle Techniken gute Erfahrungen machen.

Für komplexe Aufgaben

Bei schwierigen Problemen solltest du das System zum Nachdenken auffordern:

  • „Denke Schritt für Schritt und sorgfältig „
  • „Zeige deinen Lösungsweg“
  • „Analysiere dies genau“

Ein Quantensprung in der User Experience

ChatGPT-5 ist vielleicht auf dem Papier kein revolutionärer Sprung, aber für den durchschnittlichen User halt eben doch:

Für Durchschnittsnutzer: Die Verbesserungen sind sofort spürbar und machen das System zu einem wertvolleren Werkzeug für alltägliche Aufgaben.

Für anspruchsvolle Anwendungen: Mit der richtigen Herangehensweise (Thinking Mode) übertrifft ChatGPT-5 andere Top-Modelle deutlich.

Für Entwickler: Eine neue Kategorie einfacher, aber nützlicher Anwendungen wird möglich.

Die Kernbotschaft: ChatGPT-5 belohnt sowohl einfache als auch durchdachte Nutzung – je nach Anforderung mit unterschiedlich starken Verbesserungen.

Rolf Jeger, ein preisgekrönter Werber mit Ehrungen aus Cannes bis New York, verband früh seine Leidenschaft für Technologie mit unternehmerischem Geschick. Mit 15 Jahren programmierte er Software für den Commodore 64, die in Schweizer Filialen landete. Nach einer Banklehre siegte jedoch die Faszination fürs Marketing. Seine Arbeit für die Swissair markierte den Auftakt einer beeindruckenden Karriere in der Kommunikation. Heute leitet er eine Agentur in Zürich, wo er Marketing und IT in der Ära der digitalen Transformation vereint. Die KI-Revolution, die nun den Massenmarkt erreicht, inspiriert ihn so sehr, dass er sie nicht nur beruflich nutzt, sondern auch Bücher darüber schreibt.